Wie funktioniert das Glasfaser Internet, Fernsehen und Telefon?

Swisscom, Sunrise, Quickline, Cablecom und viele weitere Anbieter werben mit Glasfaser, doch wie genau funktioniert es?

In den letzten 20 Jahren haben Glasfaserkabel die Ferntelekommunikationsindustrie revolutioniert. Glasfaserkabel spielen auch ein große Rolle dabei das Internet für jedermann zugänglich zu machen und sobald es die alten Kupferleitungen ersetzt, sinken die Betriebskosten dramatisch.

Um zu verstehen wie Glasfaserkabel funktionieren, stellen Sie sich am besten einen unglaublich langen Strohhalm vor – einen Strohhalm, der viele Kilometer lang ist. Nun stellen Sie sich vor, die Innenwand des Kabels wäre ein perfekter Spiegel und, dass Sie an einem Ende in das Kabel schauen. Am anderen Ende schaltet jemand eine Taschenlampe ein und leuchtet in das Kabel. Sie würden dann an Ihrem Ende Licht sehen, das es im Inneren des Kabels immer wieder reflektiert wird, bis es schließlich bei Ihnen ankommt – selbst, wenn die Reflektion um Kurven verläuft. Wenn nun die Person am anderen Ende das Licht an und aus schaltet, wie bei einem Morsecode, dann haben Sie die Essenz der Datenübertragung eines Glasfaserkabels verstanden.

 

Ein ähnliches Kabel aus einem Rohr herzustellen ist zwar ebenfalls möglich, würde aber um einiges unhandlicher sein. Auch die spiegelnde Oberfläche wäre nur sehr schwer herstellbar, weswegen solche Kabel aus Glas gefertigt werden. Dabei handelt es sich um Glas, das so rein ist, dass das Licht selbst über viele Kilometer hinweg das Licht an das andere Kabelende übertragen kann. (Stellen Sie sich einen Glasscheibe vor, die so klar ist, dass sie, selbst wenn sie mehrere Kilometer dick ist, immer noch perfekt durchsichtig ist.) Das Glas wird in einen langen Strang gezogen, bis es in etwa so dick ist, wie ein menschliches Haar. Dieser Strang wird anschließend mit zwei Plastikschichten umhüllt. Mit dieser Plastikschicht um das Glas erreicht man, dass das Kabel innen perfekt reflektiert. Man kann diesen Effekt mit einer Taschenlampe und einem Fenster nachahmen, wenn es draußen komplett dunkel. Halten Sie die Lampe dazu in einem 90 Grad Winkel an das Fenster. Sie werden sehen, wie der Lichtstrahl vom dunklen Fenster reflektiert und in den Raum zurückgeworfen wird. Licht, das durch ein Glasfaserkabel geschickt wird, prallt in einem kleinen Winkel immer wieder an der reflektierenden Schicht des Kabels ab.

 

Um durch solch ein Kabel analog zu telefonieren, muss das analoge Signal in ein digitales umgewandelt werden. Dazu schaltet sich ein Laser ein und aus, bis er jedes Bit der Daten über das Kabel an die Empfangsstation geschickt hat. Moderne Systeme können auf diese Weise mehrere Billionen Bit an Daten pro Sekunde übertragen und mit verschiedenen Lichtfarben sogar noch höhere Übertragungsraten erreichen: Moderne Glasfaserkabel haben eine Übertragungsreichweite von 60km bis zu maximal 100km. Auf langen Transferstrecken gibt es zu diesem Zweck alle 60-70km eine Gerätestation. Diese Station nimmt das Signal auf und verstärkt es für den jeweils nächsten Streckenabschnitt.


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